"Es ist deine Lebensaufgabe, das zu lernen!" 
Diesen sinnigen Satz hat mir eine wohlmeinende spirituelle Dame vor kurzem vor 
den Latz geknallt.
 
Sie haben es in dieser oder anderer Form auch schon 
gehört? Fein! - Vielleicht kennen Sie die Dame ja auch - oder es war jemand 
anders.
 
Gerade in Selbsthilfe- und "Fremdhilfe"-Kreisen hört 
man immer wieder diese Formulierung.
 
Da begann auch schon mein 
Dilemma:
Meine erste Assoziation war: "Aha - wenn du das 
geschnallt hast, dann hast du deinen Job erfüllt und ..... kannst abtreten."  
Oder wie? 
 
"Mir gefällt es noch 
recht gut auf dieser Welt.", antwortete ich mir selbst. Also: Nicht lernen! - 
Oder was?
"Aber wenn es doch meine Lebensaufgabe ist!", meinte 
dann wieder etwas in mir. 
"Mmmh - Lebens-Aufgabe. Was ist das überhaupt für ein 
Wort?", versuchte ich es analytisch anzugehen. "Wäre Deutsch nicht meine 
Muttersprache und wäre ich nicht ein wenig spirituell/esoterisch vorgebildet - 
oder verbildet?? - was würde ich damit assoziieren?"
 
Sofort hatte ich etwas parat: "Die Entscheidung eines 
Selbstmörders, bevor er sich das Leben nimmt: Er gibt sein Leben 
auf." 
Das wurde ja immer 
schlimmer!
Jetzt war ich kurz vor dem 
"Aufgeben".
 
In meiner Verzweiflung rief ich die "wissende Dame" an 
und fragte sie, was sein würde, wenn ich das gelernt hätte. Offenbar hatte sie 
sich diese Frage auch noch nicht gestellt, denn sie druckste herum und meinte, 
dann würde ich vom Schicksal wieder getestet, ob ich es auch wirklich verstanden 
hätte. 
Na klasse! Wenigstens ein paar Monate Gnadenfrist mit 
Tests! 
 
So richtig traute ich diesem Ansatz aber doch nicht, 
denn DAS zu lernen sollte der Grund sein, warum ICH auf der Welt bin? Sonst 
nichts? Das kam mir nun doch etwas mickrig vor.
 
In meinem Unbehagen begann ich, ein wenig über mein 
bisheriges Leben nachzudenken, was ich da im Laufe der nun doch schon einigen 
Lebensjährchen so gelernt hatte. 
Dabei fiel mir etwas auf: Es gibt tatsächlich einige 
Dinge, die ich gelernt hatte (zum Glück) und die mir dann im Laufe meines 
weiteren Lebens halfen, ähnliche Situationen besser und leichter 
zu bewältigen.
Waren das auch alles Lebensaufgaben gewesen? Nur keiner 
hatte ihnen dieses Etikett "einzigartig" verpasst? Mit Sicherheit! 
 
Die Dame hatte recht gehabt, aber es war nur ein 
Buchstabe zu viel in ihrem Satz: "Es ist EINE Lebensaufgabe, das zu lernen." Wir 
haben viel zu lernen und dürfen es dann auch üben! Nun bin ich zufrieden und 
darf es mir erlauben, auch wirklich was zu lernen!
 
Ganz ohne Angst habe ich dann weiter nachgedacht und 
bin auf die Lösung gekommen, was ich als meine oberste Lebensaufgabe sehe - und 
auch die der meisten von uns: "Gib dein Bestes!"
 
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Spaß mit Ihren 
Lebensaufgaben!
Ihre 
 
Anita Molzbichler